von Camillo Kluge
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31. Dezember 2024
Von Camillo Kluge: Özen Usakli ist beim Tennisclub Xanten ab Sommer allein verantwortlicher Trainer . Er hat schon mit Novak Djokovic und Janko Tipsarevic am Netz gestanden. Was ihn mit Davis Cup-Spieler Daniel Altmaier verbindet. Im vergangenen Sommer war Özen Usakli beim TC Xanten als Tennistrainer im Bereich der Jugend gestartet, ab der kommenden Sommersaison ist er allein verantwortlicher Coach im Verein. Dabei kann der in der kommenden Woche seinen 29. Geburtstag feiernde Usakli auf eine nicht alltägliche Ausbildung verweisen, die ihn in einige der prominentesten Tennisschulen Europas geführt hat. Karriere beginnt bei Bayer Uerdingen Wie so oft spielte bei dem Hobby, das der gebürtige Uerdinger schließlich zum Beruf machte, das Elternhaus eine wichtige Rolle. Sein Papa war ein begeisterter Tennsspieler, und so griff auch der Özen früh zum Racket. Mit sechs Jahren schlug er im Heimatverein seines Vaters, Bayer Uerdingen, die ersten Bälle übers Netz. Dabei stellte sich der Krefelder ziemlich geschickt an. Seine sportliche wie technische Entwicklung verlief rasant, Özen wurde schnell besser und besser. Den ersten kleineren Turniererfolgen folgten größere, erst in der Region und schließlich deutlich über die Stadt- und Kreisgrenzen hinaus. „Da wollte ich dann mehr und den Tennissport professionell betreiben“, erinnert sich Usakli. Usakli verpasst den großen Durchbruch Doch musste er wie viele andere hochtalentierte Sportler erkennen, dass zwischen sehr guten Spielern und der absoluten Spitze ein gewaltiger Unterschied besteht. So spielte Özen einige Jahre professionell, vorrangig jedoch auf ITF-Turnieren und ATP Challengern in Europa, konnte davon auch einigermaßen gut leben, doch für die ganz großen Wettbewerbe mit den üppigen Preisgeldern reichte es nicht. Training in weltweit bekannten Tennisschulen „Das hat aber nichts an meiner Liebe zum Tennis verändert. Und die Jahre auf den Turnieren möchte ich auch nicht missen“, betont er. „Denn da hatte ich das Glück, gegen einige der besten Spieler der Welt antreten zu dürfen. Diese Zeit hat mich nicht nur sportlich, sondern auch menschlich stark geprägt.“ In diesen Wanderjahren trainierte Özen Usakli auch an verschiedenen renommierten Tennisschulen, darunter die ehemals als Bob Brett Akademie bekannte Mouratoglou-Akademie in Frankreich, die Guillermo Vilas oder auch die Rafael Nadal-Akademie und eben auch die Tipsarevic-Akademie in Serbien. Da wurde er nicht nur persönlich von Janko Tipsarevic, immerhin einmal die Nummer sechs der Welt, betreut, sondern kam auch in den besonderen Genuss, mit der langjährigen Nummer eins der Welt, Novak Djokovic, zusammen zu trainieren und Bälle zu schlagen. „An solchen Tennisschulen bekommt man eine solch intensive technische und taktische Ausbildung, da lernt man einfach von den allerbesten der Branche“, ist Usakli immer noch begeistert. Mit Davis Cup-Spieler Daniel Altmaier befreundet Und als wäre es nicht schon förderlich genug, mit den Großen des Sports auf dem Trainingsplatz stehen zu dürfen, erhielt Özen Usakli auch den einen oder anderen persönlichen Tipp. „Von Spielern wie Djokovic Ratschläge zu bekommen, sei es zur Match-Vorbereitung, sei es hinsichtlich taktischer Feinheiten oder bezüglich mentaler Stärke, ist enorm wertvolles Wissen“, ist Usakli dankbar für diese Erfahrungen. Mit dem einige Monate jüngeren deutschen Davis Cup-Spieler Daniel Altmaier verbindet Usakli eine echte Freundschaft. Während Özen in Uerdingen im Osten Krefelds aufwuchs, findet sich Altmaiers Kinderstube in Kempen in Krefelds Westen. „Da haben wir uns damals natürlich auf den Turnieren getroffen und sind, seitdem wir elf, zwölf Jahre alt sind, befreundet“, sagt Usakli. „Auch die Familien, also die Eltern von Daniel und mir, sind miteinander befreundet.“ Nun sind zwar die Trainingsmatches miteinander seltener geworden, aber wenn sich die Gelegenheit ergibt und es in den engen Terminplan von Altmaier passt, stehen die beiden auch heute noch gemeinsam am Netz. Gewaltiger Erfahrungsschatz Es ist also ein gewaltiger Erfahrungsschatz, den Usakli vorweisen kann – und von dem noch mehr Mitglieder des TC Xanten demnächst profitieren können. Viele Vereinsmitglieder, die vergangenen Sommer bei Usakli bereits Trainingsstunden hatten, waren begeistert und entsprechend unglücklich, als zwischenzeitlich sein Weggang im Raum stand. Umso erleichtert zeigten sich jetzt alle, dass Özen Usakli sich für Xanten und die Möglichkeiten, die ihm der Fürstenberg-Klub bietet, entschieden hat. Mit Beginn der Freiluftsaison 2025 ist er allein für das Training im gesamten TCX verantwortlich und kann so die ersten Schritte auf seinem Weg hin zu einer eigenen Tennisschule zurücklegen. Der frisch verheiratete Usakli hat nicht nur die A-Lizenz als Tennistrainer, sondern auch eine klare Philosophie – sicherlich geprägt durch die eigene Geschichte. „ Jeder, der Spaß am Tennis hat, den Sport mit Leidenschaft betreibt und ihn auch versteht, kann ihn erfolgreich ausüben “, sagt er überzeugt. „ Ein neuer Tennisstar kann aus jedem noch so kleinen Ort kommen.“ Warum also nicht auch aus Xanten ?